Presseschau

Nichts gegen Ajoie, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die in der NLA glücklich werden (würden).
In den Jahren vor der Pandemie hatte Ajoie einen Zuschauerschnitt von zwischen 1500 und 1900. Der müsste sich nach einem Aufstieg schon mehr als verdoppeln um halbwegs NLA-würdig zu sein. Dass dann plötzlich doppelt so viele Zuschauer kommen wenn man chancenlos am Tabellenende der NLA rumgurkt darf zumindest angezweifelt werden.

Aber im Gegensatz zu Jauch finde ich es grundsätzlich gut, dass die Liga von ihren Vorgaben abweicht. Wer aufsteigen darf soll nicht durch die Stadiongrösse oder die Finanzen entschieden werden sondern durch den sportlichen Erfolg.
 

kimmo

Stammspieler
Ob jetzt Ajoje glücklich wird im A oder nicht, weiss man schlussendlich erst, wenn sie dort spielen.
Ich sehe das ganz pragmatisch: Wer Meister wird im B, hat sich die Chance verdient, sich im A zu versuchen. Sollte Ajoje Meister werden, dann hopp de Bäse, let's try! Klappt es nicht, ist man halt nach einem Jahr wieder im B. Ich bin überzeugt, Ajoje würde sich nicht übernehmen im A und falls der Schritt dann zu gross war, könnten Sie anschliessend auch im B wieder reüssieren.
Was ich eher lächerlich finde: Vor zwei Jahren wurde Langenthal Meister. Die arbeiten dort seit Jahren hervorragend. Machen aus allem fast das Beste (übrigens auch dieses Jahr wieder). Aber da fand man, nein, forget it. Sogar jetzt noch sind sie gesperrt für den Aufstieg? Zwei Jahre später darf Ajoje mit einer umgebauten Bruchbude aufsteigen. Mol, das würde mich als Langenthal Fan dann ziemlich anscheissen.
 
Ob jetzt Ajoje glücklich wird im A oder nicht, weiss man schlussendlich erst, wenn sie dort spielen.
Ich sehe das ganz pragmatisch: Wer Meister wird im B, hat sich die Chance verdient, sich im A zu versuchen. Sollte Ajoje Meister werden, dann hopp de Bäse, let's try! Klappt es nicht, ist man halt nach einem Jahr wieder im B. Ich bin überzeugt, Ajoje würde sich nicht übernehmen im A und falls der Schritt dann zu gross war, könnten Sie anschliessend auch im B wieder reüssieren.
Was ich eher lächerlich finde: Vor zwei Jahren wurde Langenthal Meister. Die arbeiten dort seit Jahren hervorragend. Machen aus allem fast das Beste (übrigens auch dieses Jahr wieder). Aber da fand man, nein, forget it. Sogar jetzt noch sind sie gesperrt für den Aufstieg? Zwei Jahre später darf Ajoje mit einer umgebauten Bruchbude aufsteigen. Mol, das würde mich als Langenthal Fan dann ziemlich anscheissen.
Durch einen Aufstieg und 2-3 Jahre erfolgloses NLA-Hockey kann halt auch viel zerstört werden. Sieht man gut bei Winti, dessen Fanbasis und Nimbus seit dem Aufstieg davonschmelzt.

Die Langenthal-Geschichte sehe ich ein bisschen anders. Langenthal hat Jahr für Jahr ein Aufstiegsgesuch gestellt nur um bei einem Meistertitel die Ligaquali spielen zu können und ein bisschen zusätzliche Einnahmen zu machen. Weil sie dann merkten, dass die Ligaquali vllt. doch eher ein Verlustgeschäft ist, haben sie kurzfristig forfait gegeben. Diese Aktion hat imo dem Ansehen der NLB ziemlich geschadet und die dreijährige Sperre finde ich da durchaus berechtigt.
 

Deecee

Hockeygott
Ja läck du mir
Haben sie jetzt tatsächlich geschnallt, dass es keine gute Idee ist jahrelang die Ansichten der Fans (und aller anderen Stakeholder) zu ignorieren?

Das ist ein ordentliches Zurückrudern, hätt ich jetzt so nicht erwartet. Aber es ist halt auch aus wirtschaftlicher Sicht keine schlechte Idee ein bisschen auf die Meinung der Fans zu hören.
 

fredyy

Hockeygott
Aus der heutigen NZZ

Der EHC Kloten vor dem Aufstiegskampf: vom Lohntreiber zu einem Musterkind des Schweizer Eishockeys

Drei Jahre nach dem Abstieg ist der Klub auf und neben dem Eis vorbildlich aufgestellt. Nun geht es in den Play-offs um den Aufstieg in die National League.

08.03.2021, 05.00 Uhr
Die Klotener wollen auch in den Play-offs jubeln wie hier Dario Meyer (links) und Robin Figren.
Die Klotener wollen auch in den Play-offs jubeln wie hier Dario Meyer (links) und Robin Figren.

Imago
Nach dem sonntäglichen Abschluss der Regular Season in der Swiss League bleiben dem EHC Kloten zehn Tage, um sich auf die Play-offs vorzubereiten. Die Klotener gehen als Qualifikationssieger ins Rennen um den Aufstieg. Der Headcoach Per Hanberg wird in der Vorbereitung auf die Play-offs den Fokus auf die Spezialsituationen im Unter- und Überzahlspiel legen sowie auf den Erhalt der Spritzigkeit. Der Gegner in der Viertelfinalserie der zweithöchsten Liga ist noch nicht bekannt. Er wird in dieser Woche durch die neu eingeführten Pre-Play-offs zwischen den Mannschaften in den Rängen sieben bis zehn in Best-of-three-Serien ermittelt.

Knapp drei Jahre nach dem Abstieg spricht viel für den Aufstieg des fünffachen Schweizer Meisters, am Sonntag stellten die Klotener mit dem 4:3-Sieg gegen den HC La Chaux-de-Fonds den Qualifikationssieg sicher. Zwölf Siege fehlen – dann sind die Klotener wieder erstklassig. Natürlich denkt am Schluefweg niemand so; es gilt, Spiel für Spiel zu nehmen.

Die Klotener waren über die ganze Saison gesehen konstant, hatten allerdings immer wieder mal unerklärlich schwache Spiele, gerade gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. Gegen die Ticino Rockets gaben die Zürcher acht von zwölf Punkten ab, auch der HC Thurgau (sieben Punkte abgegeben) lag ihnen nicht. Sie mögen es nicht, wenn der Gegner das Tempo aus dem Spiel nimmt und ihnen auf den Füssen herumsteht. Insofern haben sie ihre DNA nicht verändert, seit sie in den achtziger Jahren als Eisballett betitelt worden waren.

Dank Zuzügen gewappnet

Der EHC Kloten gehörte zusammen mit dem HC Ajoie zu den zwei Dominatoren der Liga. Die beiden Mannschaften verfügen über die besten Ausländer-Duos, wobei die Kanadier Jonathan Hazen und Philip-Michaël Devos das Spiel der Jurassier noch mehr prägen als der Schwede Robin Figren und der Kanadier Eric Faille jenes der Klotener. Das Kader der Zürcher ist jedoch besser ausbalanciert. Im vierten Sturm etwa spielen mit Juraj Simek und dem kürzlich von Lausanne übernommenen Robin Leone gestandene National-League-Spieler. Dank den fünf Zuzügen in den letzten Wochen inklusive drittem Goalie und Ersatzausländer fühlen sich die Klotener für alle Eventualitäten gewappnet. Beim Play-off-Auftakt können sie personell aus dem Vollen schöpfen.

Neben dem Eis ist der im letzten Jahrzehnt von immer wieder neuen Turbulenzen geschüttelte Klub endlich in sich gefestigt. Es herrscht Ruhe, und alle im und um den Klub ziehen in dieselbe Richtung mit. Die Zuschauer verzichteten auf die Rückerstattung der Abos, die Stadt kam dem EHC mit der Stadionmiete entgegen, und das Stimmvolk bekannte sich im Herbst zum Eishockeysport mit dem Ja zur Erweiterung des Stadions durch eine Trainingshalle.

Die breitere Abstützung des Aktionariats hat sich gerade in der Corona-Krise bewährt; vor Weihnachten sicherten die Aktionäre dem Klub unkompliziert die Liquidität. In der National League würde das Budget auf rund 14 Millionen erhöht und das Team kaum verändert. Schlüsselspieler wie Figren und Faille haben ihre Kontrakte verlängert, der Trainer Hanberg darf im Erfolgsfall bleiben.

Nicht ohne Plan B

Das nach dem Abstieg neu strukturierte und nun gesunde Lohngefüge kommt Kloten auch in der Pandemie zugute. Die Bedingungen für die À-fonds-perdu-Beiträge des Bundes erfüllen die Klotener gemäss dem CEO Pascal Signer vollumfänglich – auch ohne Nachverhandlungen, wie sie einige NL-Klubs anstreben. Mit anderen Worten: Niemand im Klub verdient mehr als 148 200 Franken.

Der EHC Kloten ist diesbezüglich ein Musterkind im hiesigen Eishockey und runderneuert wieder parat für die National League; noch vor wenigen Jahren galt er als Lohntreiber der Liga und schrieb jährlich Millionenverluste. Gebeutelt durch diese existenziellen Erfahrungen ist Financial Fairplay für den Klub mittlerweile selbstverständlich, ohne dass er dazu ein ligaweites Abkommen brauchte.

Am Schluefweg ist alles angerichtet für ein Happy End Ende April. Doch der Sport ist unberechenbar, gerade für den Favoriten ist der Druck ebenso gross wie die Fallhöhe bei einem Scheitern. Aber der EHC Kloten wäre nicht ein Musterkind, hätte er keinen Plan B. Sie blieben auch ruhig, sagt der Präsident Mike Schälchli, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappte. Schliesslich gehört Kloten zu den federführenden Klubs bei der Repositionierung der Swiss League zur Steigerung von deren Attraktivität.
 

fredyy

Hockeygott
Und ebenfalls aus der NZZ (online)

«Die Eishockey-Legende der Woche»: Victor Stancescu war auf dem Eis derb und neben dem Feld intellektuell - er blieb aber ohne Meistertitel
In einer Serie präsentieren wir wöchentlich eine Legende aus dem Schweizer Eishockey. Aggressiv auf dem Eis, daneben intellektuell und immer ehrgeizig: Victor Stancescu, Captain, Anwalt und Klubpräsident.

Yves Tardent
04.03.2021, 12.00 Uhr
Victor Stancescu am 8. Januar 2016 mit Frau und Kindern, als seine Nummer vom EHC Kloten zurückgezogen wird.
Victor Stancescu am 8. Januar 2016 mit Frau und Kindern, als seine Nummer vom EHC Kloten zurückgezogen wird.
Nick Soland / Keystone
Am 8. Januar 2016 war es so weit und Victor Stancescu wurde offiziell eine Klotener Legende, nur vier Monate nach seinem gesundheitlich erzwungenen Rücktritt mit erst dreissig Jahren. An diesem Abend wurde seine «22» unters Hallendach gezogen, als achte Nummer, die im EHC Kloten nicht mehr vergeben wird.

Stancescu stand mit seiner Frau und den beiden Söhnen unten auf dem Eis und blickte etwas verklärt auf den hochschwebenden Banner. Im Gegensatz zu den sieben anderen Legenden, deren Nummern dort hängen, wurde Stancescu auf höchster Ebene nie Meister.

Dennoch ist Stancescu in der Ahnengalerie überhaupt nicht fehl am Platz. Nach dem Start als Kind beim EHC Illnau-Effretikon verbrachte er seine ganze Karriere am Schluefweg, stand dreimal im Play-off-Final und war fünf Jahre lang Captain in einer Zeit, als der Klub mehr als einmal existenziell vom Konkurs bedroht war. Auch auf dem Eis waren die Kontraste zwischen Finals und Abstiegsrunden in jener Zeit gross.

Gerade in den schwierigen Zeiten stand Stancescu als Captain immer Red und Antwort und wirkte dabei so, als müsse er den ganzen Klub alleine auf seinen Schultern tragen. Im Rink war er der Aggressivleader und Vorkämpfer – und oft auch auf der Strafbank, wenn er zu viel erzwingen wollte. In der sportlich schwierigen Saison 2012/13 war er der meistbestrafte Spieler der ganzen Liga.

Für die Eltern war klar, dass er Arzt oder Anwalt werden sollte

Sein derbes Verhalten auf dem Eis kontrastierte mit seinem intellektuellen Geist und seiner Sanftheit daneben. In Bukarest geboren, kam er als kleines Kind nach Dietlikon, und es war für seine im Kommunismus geprägten Eltern immer klar, dass er – Eishockey hin oder her – Arzt oder Anwalt werden sollte.

Seine Eishockeykarriere stand schon auf Messers Schneide, bevor sie richtig angefangen hatte. Nach einer Hüftoperation in jungen Jahren sagte ihm der Arzt, eine professionelle Karriere könne er vergessen. Stancescu war dankbar für jedes Jahr, das er trotzdem spielen konnte, doch im Herbst 2015 versagten Hüfte und Rücken endgültig den Dienst.

Da hatte er sein Jurastudium schon längst abgeschlossen und nahm seine Doktorarbeit in Angriff: «Der Sportklub als AG mit nichtwirtschaftlichem oder gemischtem Endzweck». Mittlerweile hat er auch das Anwaltspatent und arbeitet in einer Kanzlei in Zug. Seine Tage seien nun viel ausgefüllter als zuvor. Am Nachmittag einfach so mit den Buben zu spielen, liege nicht mehr drin.

Dem Eishockey bleibt der bald 36-Jährige verbunden. Nach einer kurzen Episode als Einzelrichter der Liga amtet er seit vergangenem Jahr als Vereinspräsident des EHC Kloten. Zudem spielt sein älterer Sohn im Klotener Nachwuchs. Und wenn es erlaubt ist, spielt Stancescu selber bei den Veteranen mit.
 
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