Wenn man die beiden Line-Ups des gestrigen Spiels miteinander vergleicht, entspricht das Resultat von 1:5 absolut den Erwartungen. Auf der einen Seite ein Team gespickt mit Spieler von hoher individueller Klasse gegen ein Team, dass aus vielen Hockeyhandwerkern besteht, die entweder bei anderen NLA-Clubs für als zu wenig gut befunden wurden und/oder eigentlich in der Swiss League eine gute Rolle übernehmen könnten.
Dazu kommt, dass unsere Imports fast ausnahmslos nicht im Stande sind, das abzuliefern, was man von ihnen erwartet (gestern inkl. Torhüter). Wir haben das Spiel nicht wegen Metsola verloren, aber wir hatten dank ihm auch nicht die Gelegenheit bis ins letzte Drittel hinein um Punkte zu spielen. Für mich ist das aktuell eines von mehreren Themen, bei welcher die sportliche Führung gefordert ist.
Für mich erstaunlich ist es, dass wir nach einem guten ersten Drittel kurz nach dem ersten Gegentor wieder in Panik verfallen und es dem Gegner ermöglichen, innerhalb von kurzer Zeit das Spiel zu entscheiden.
Steiner hat letzte Saison überperformt. Neben seiner immer vorbildlichen kämpferischen Einstellung, gelangen ihm in der Offensive und im Spielaufbau auf einmal Dinge, die ich ihm niemals zugetraut hätte. In dieser Saison ist von alldem nichts zu sehen und gestern gipfelte es in der wohl schlechtesten Leistung bisher: Komplett überfordert, immer zu spät, nicht am Mann oder einfach irgendwo, aber nicht dort wo die Musik spielt. Bei Kindschi war es gestern genau dasselbe und zusammen bildeten sie das Duo Infernale.
Warum hier der Coaching-Staff nicht reagierte und spätestens nach dem 3:1 die zwei in Form von weniger Eiszeit oder "Wolldeckefassen" erlöste, habe ich nicht verstanden. Das der Trainer hier zur Ansicht kommt, dass EKJ trotzt seine Formbaisse dem Team nicht mehr helfen kann als diese beiden erstaunt und man kann daraus interpretieren, dass zwischen Gerry und Ekestahl ein gröberes Problem besteht. Fall dies wirklich der Fall sein sollte, ist es an der sportlichen Führung zeitnah dafür zu sorgen, dass entweder das Problem aus der Welt geschaffen wird oder dass Ekestahl durch einen starken Import-Verteidiger, mit gleichermassen offensiven und defensiven Qualitäten, ersetzt wird.
Müssen Sportchef und Coaching-Staff aktuell die Köpfe zusammenstecken und im Rahmen des finanziell machbaren einzelne Korrekturen anbringen? Aus meiner Sicht ja. Sie sind gefordert! Aber bitte keine überhasteten Panik-Entscheide, sondern wohl durchdacht an der einen oder anderen Schraube drehen, vielleicht das eine oder andere Zahnrad an einem anderen Ort ins Spiel bringen oder ersetzen.
Was ich definitiv nicht verstehe, ist das DEL-Bashing. Diese Liga ist einiges besser als ihr Ruf hierzulande und ich erinnere bei solchen Diskussionen gerne noch einmal an die beeindruckende Anzahl an deutschen Spielern, welche mittlerweile in der NHL Fuss gefasst haben indem sie Teams auch besser machen oder an die Resultate unsere Nati in den letzten Jahren bei Alles-oder-Nichts-Spiele gegen unsere nördlichen Nachbarn...
Und bei alle dem bitte nicht vergessen: Wir sind in der 2. Saison nach dem Aufstieg, stehen aktuell genau dort, wo man uns aufgrund der finanziellen Möglichkeiten resp. der Zusammensetzung des Mannschaftskader erwarten konnte oder musste. Überbordender Aktivismus oder Panikentscheide (bspw. à la Constantine) bringen dem Team, dem EHC Kloten als Gesamtorganisation und schlussendlich auch uns als Fans meiner Ansicht nach Nichts.