Der Tagi/Dominic Duss (publiziert am 15.01./16:31) zum aktuellen Flow in und um Kloten:
Beeindruckende Heimserie
Die positive Atmosphäre beflügelt die Klotener
Der Aufsteiger ist zu Hause stark. Die Fans trügen ihren Teil dazu bei, sagt Marc Marchon. Beim 4:3 nach Penaltyschiessen gegen Langnau feierte der Stürmer eine Premiere.
55 Punkte hat der EHC Kloten nach 37 Runden bereits auf seinem Konto. 37 davon gewann er im eigenen Stadion. Die letzten beiden erkämpften sich die Zürcher Unterländer am Samstag gegen die SCL Tigers. Es war ein wichtiger
4:3-Sieg nach Penaltyschiessen. So distanzierten sie die elftplatzierten Emmentaler weiter, liegen nun in der Tabelle zehn Punkte vor ihnen. «Mit diesen beiden Punkten können wir zufrieden sein», betont Marc Marchon nach der Partie.
Die Klotener führten zweimal und mussten am Ende froh sein, dass die Gäste nicht als Sieger vom Eis gingen. Denn in der 43. Minute geriet der EHC 2:3 in Rückstand, und nach Marchons Ausgleich im Powerplay (50.) galt es eine Unterzahl wegen zu vieler Spieler auf dem Eis zu überstehen. Goalie Juha Metsola hielt Kloten mit seinen Paraden im Spiel. Einmal mehr war er ein starker Rückhalt. Der Finne glänzte auch in der Verlängerung und im Penaltyschiessen. Etwas Glück war dabei, als Langnaus Rohrbach den Puck bei seinem Versuch an den Pfosten schoss. Einzig Tigers-Topskorer Michaelis traf, zuvor hatten Arttu Ruotsalainen und Lucas Ekestahl-Jonsson für Kloten reüssiert. Schliesslich sicherte Axel Simic den Sieg.
Zuerst Simic, dann Marchon
Simic hatte am Freitag in Lausanne doppelt getroffen und so Kloten zum
4:3-Vollerfolgverholfen. Nach seinem 1:0 drehte der Gegner die Partie, führte zwischenzeitlich 3:1. Ruotsalainen verkürzte, Simic glich aus, und Eric Faille erzielte den siegbringenden Treffer. Es waren drei wichtige Punkte, die dem Zweitletzten der Tabelle abgerungen werden konnten. Und für Simic war es die erste Doublette in der höchsten Liga.
«Immer wieder steht ein anderer auf und macht sie.»
Marc Marchon
Dieselbe Premiere gelang tags darauf Marchon. Beide Male profitierte er von einem Rebound. Den ersten zum 1:0 erzwang er selber. Beim 3:3 liess Charlin einen Schuss von Miro Aaltonen abprallen, und Marchon stand im Slot goldrichtig, um nachzusetzen. Vier Spiele hintereinander punktete der rechte Flügel nun, drei Tore und zwei Assists gingen auf sein Konto – am Freitag bereitete er Failles 4:3 vor. Zuvor war der 27-Jährige sechs Spiele ohne Assist und gar deren 15 ohne Torerfolg geblieben, bis zum 4:2-Heimsieg in der Vorwoche gegen Meister Zug.
«Irgendwann fällt sie halt mal rein, ich versuchte es ja immer wieder», kommentiert der Doppeltorschütze sein aktuelles Hoch. Mit seinen Saisontreffern Nummer neun und zehn ist er nun nach Topskorer Jonathan Ang (17 Tore) und Ruotsalainen (11) der drittbeste Torschütze des Teams. Und wenn die drei mal nicht treffen, dann tun es eben andere. «Immer wieder steht ein anderer auf und macht sie – das ist gut so», stellt Marchon zufrieden fest.
«Fans machen schon viel aus»
Es gibt aber noch eine zweite beeindruckende Serie: Seit dem 1:5 gegen Davos vom 3. Dezember hat Kloten in der Stimo-Arena nach 60 Minuten nicht mehr verloren, gab in dieser Zeitspanne einzig gegen Fribourg (2:3 n. V.) und nun Langnau Punkte ab. Was sind die Gründe für diese Konstanz?
Marc Marchon findet zuerst keine richtige Erklärung: «Wir versuchen daheim gleich zu spielen wie auswärts.» Doch nach kurzem Überlegen fügt er an: «Die Fans machen schon viel aus, sie pushen uns enorm, und das hilft sehr.» Sie sorgen für eine positive Atmosphäre im Stadion, und diese beflügelt die Spieler regelrecht. Sie sind ein ebenso wichtiger Rückhalt wie Goalie Metsola, der in hektischen Situationen viel Ruhe ausstrahlt.
Marchon hebt zudem die gute Stimmung in der Mannschaft hervor. «Der Teamzusammenhalt ist das Wichtigste.» Dank ihm und den taktischen Schachzügen des Trainerstaffs unter der Führung von Headcoach Jeff Tomlinson ist der Aufsteiger für jeden Gegner äusserst unangenehm und unberechenbar. Und liegt auf Rang 7, vor Meister Zug und nur drei Punkte hinter dem Tabellenfünften Fribourg.
Die Klotener stehen vor zwei weiteren wichtigen Spielen. Am nächsten Freitag treten sie in Ambri an und empfangen die Tessiner keine 24 Stunden später am Schluefweg. Ihr Polster auf sie beträgt zehn Punkte und es soll weiter anwachsen. Marc Marchon weiss, was besser werden muss, um an den Top 6 dran zu bleiben: «Das erste Drittel.» Gegen Langnau geriet der EHC in der Startphase unter Druck und nach dem 1:0 verpasste er es, im ersten Powerplay nachzulegen. Zudem handelte er sich unnötige Strafen ein. Da muss sich auch Marchon zügeln, der im Mitteldrittel kurz nach Ruotsalainens Rückkehr von der Kühlbox in diese geschickt wurde, wegen Beinstellens. Beide Ausschlüsse blieben folgenlos, das Boxplay funktionierte gut, Metsola musste nur je zwei Torschüsse parieren.