Playoff Viertelfinal Serie EHC Kloten - GCK Lions

Damit enden die NLB-Viertelfinals alle mit 4:1. Olten fliegt als einziger Favorit raus.
Kloten vs. Langenthal und Ajoie vs. Visp sind die Halbfinal-Paarungen.
 
Endlich herrscht in Kloten wieder Playoff-Freude
Kloten trifft nach dem 3:2 im fünften Spiel über die GCK Lions im Halbfinal auf Langenthal

Der EHC Kloten gewann zum ersten Mal seit sechs Jahren eine Playoff-Serie. Bild: Freshfocus

Als Romano Lemm den Puck aus dem Drittel hob, wars vollbracht, zu spielen waren noch drei Sekunden: Der Center, in Abwesenheit Steve Kellenbergers auch der Captain, riss die Arme im Jubel hoch: 3:2 im Spiel, 4:1 in der Serie – Kloten hat erstmals seit 2014 wieder eine Playoffserie gewonnen. Und trifft im Halbfinal – der, wenn alles nach Programm läuft, am Freitag beginnt – nicht auf Visp, sondern auf Langenthal. Der Sechste der Qualifikation schaltete den EHC Olten in fünf Spielen aus. Der zweite Halbfinal heisst Ajoie gegen Visp, die Walliser holten sich ihren vierten Sieg in der Verlängerung.
Fünf Playoff-Serien in Folge hatte Kloten verloren. Im letzten Jahr den Viertelfinal gegen Langenthal, 2018 jene Duelle gegen Ambri und die SCRJ Lakers, 2016 den Viertelfinal gegen Davos und 2014 den Final gegen die ZSC Lions. Der letzte Erfolg war das 4:2 im Halbfinal von 2014 über Fribourg. Beim 4:2-Heimsieg zum Schluss jener Serie hatten Simon Bodenmann, Victor Stancescu, Tommi Santala und Ersatzausländer Josh Hennessy die Tore erzielt.
Vom 0:2 zum 3:2
Am Freitag hiessen die Torschützen in einem zähen Match Emilijus Krakauskas, Fabian Ganz und Marc Marchon. Die Klotener gerieten gegen die GCK Lions erneut in Rückstand, zum ersten Mal sogar mit mehr als einem Tor. In der 24. Minute schoss Fuhrer das 2:0 für die Lions, in der 38. Minute hiess es 3:2 für Kloten. «Wir spielten lange nicht gut, aber dann ist ein Ruck durch das Team gegangen», sah Trainer Per Hanberg. Dass das Powerplay seiner Leute im letzten Drittel nicht funktionierte, störte ihn wenig. Die Atmosphäre dagegen empfand nicht nur er als «unwirklich».

«Wir spielten lange nicht gut, aber dann ist ein Ruck durch das Team gegangen.»Kloten-Trainer Per Hanberg

Für die Fans war für dieses Geisterspiel mit grossem Aufwand ein Livestream mit Kommentar organisiert worden. Zwischendurch betrug die Einschaltquote über 1000. «Dä Sieg vor Auge die einzig Priorität, au wenn d’Kurve im Rugge leider für hüt emal fehlt.» Dieses grosse Plakat hatten die Stehplatzfans in ihrem Sektor aufgehängt. Und Éric Faille verneigte sich denn am Schluss auch vor dieser Botschaft, er machte eine Welle in Richtung leerer Kurve. Die Fans liessen es sich allerdings nicht nehmen, diesen ersten Playoff-Erfolg seit sechs Jahren speziell zu feiern. Rund 20 Minuten nach Spielende erschien eine grössere Delegation vor der Halle. Unüberhörbar für alle, die noch da waren.
Dass ausgerechnet an seinem solch speziellen Tag für Eishockey-Kloten fast niemand in der Halle sein durfte, war auch für die Spieler nicht einfach. In einer Atmosphäre wie bei einem Trainingsspiel um einen Platz im Playoff-Halbfinal zu kämpfen, ist nun wirklich nicht alltäglich.
Zwei Schritte nach vorne
Dass Kloten in allen drei Heimspielen gegen die GCK Lions Mühe gehabt hat (1:4-Niederlage, 4:3 nach Verlängerung und am Freitag das 3:2), zeigt auf, dass die mentale Blockade nach den Misserfolgen der letzten Jahre extrem war. «Aber jetzt ist da etwas passiert, jetzt sollte das korrigiert sein», denkt Hanberg. Die ersten zwei Schritte nach vorne sind getan. Das erste Ziel lautete: Besser in der Qualifikation als 2019 zu sein – das gelang mit Platz 1. Das zweite war, im Playoff weiter zu kommen als im letzten Jahr. Das ist mit dem 4:1 gelungen. Kloten hat auf die 1:4-Niederlage zum Start hervorragend reagiert.

«Jetzt ist da etwas passiert, jetzt sollte das korrigiert sein.»Trainer Hanberg

Das heisst nicht, dass das Team immer gut spielte. Aber es hat Mittel gefunden, um diese GCK Lions in die Schranken zu weisen, die von Michael Liniger hervorragend eingestellt worden sind.
Dass am Freitag ein Umsatz von rund 120'000 Franken verloren ging, lässt sich angesichts des Ergebnisses verschmerzen. Für einmal.
 
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