Presseschau

Aus der AZ
Wie die Zukunft des Schweizer Eishockeys aussehen könnte


Im Schweizer Eishockey tun sich momentan zahlreiche Fronten auf. Verschiedene Interessen prallen aufeinander. Eine gesamtheitliche Lösung wäre denkbar simpel: Aber die Angst verhindert wohl deren Umsetzung - leider!


Die aktuelle Diskussion um die Zukunft des Schweizer Eishockeys wird zunehmend hitzig. 10 Ausländer pro Team, Salär-Obergrenze, quasi geschlossene Ligen, eigene AGs mit eigenen Interessen. Das alles ist zwar äusserst spannend, aber letztlich kaum zielführend. Vor allem sind die Positionen extrem starr, es geht – wie so oft - nur noch um Besitzstandswahrung. Die Basis murrt, die sportlichen Entscheidungsträger heben den Mahnfinger. Aber auf der höchsten Managementstufe lebt man offensichtlich in einer anderen Welt.

Dabei gäbe es eine ganz simple und naheliegende Lösung – wenn man sich endlich mal von den gängigen Denkmustern, dem unsäglichen Gärtchendenken und vor allem von den Verlustängsten befreien würde: Drei Top-Ligen, zwei davon professionell, eine davon semi-professionell/ausbildungsorientiert – mit totaler Durchlässigkeit. Und die könnten so aussehen (Achtung, nur ein Beispiel!):
NLA. 10 Teams:


Bern, ZSC, Zug, Lugano, Davos, Biel, Fribourg, Lausanne, Servette, Ambri
Modus: Dreifachrunde = 54 Spiele. Top 8 in den Playoffs. Die letzten beiden machen den Absteiger aus (ev. best-of-9?)
NLB. 10 Teams:

Langnau, Rapperswil, Kloten, Ajoie, Olten, Visp, Sierre, Langenthal, La Chaux-de-Fonds, Thurgau.
Modus : Dreifachrunde = 54 Spiele. Top 8 in den Playoffs. Der Meister steigt direkt auf. Abstieg: analog zur NLA.
MySports-League. 12 Teams:

Winterthur, GCK Lions, EVZ Academy, Basel, Martigny, Huttwil, Arosa, Chur, Dübendorf, Thun, Seewen, Bülach.
Modus: Doppelrunde = 44 Spiele. Top 8 in den Playoffs. Der Meister steigt direkt auf (Ausnahme Farmteams?). Plätze 9 bis 12 Playouts/Klassierungsrunde. Auf-/Abstieg zur 1. Liga zu regeln.

Mmh interessanter Ansatz. Was mir noch fehlt?
- Analog Deutschland Mindestkontingent an einzusetzenden U21 und U23 Spieler vorgeben
- Anzahl Ausländer unverändert bestehen lassen
- Salary Cap
 
Aus der AZ
Wie die Zukunft des Schweizer Eishockeys aussehen könnte


Im Schweizer Eishockey tun sich momentan zahlreiche Fronten auf. Verschiedene Interessen prallen aufeinander. Eine gesamtheitliche Lösung wäre denkbar simpel: Aber die Angst verhindert wohl deren Umsetzung - leider!


Die aktuelle Diskussion um die Zukunft des Schweizer Eishockeys wird zunehmend hitzig. 10 Ausländer pro Team, Salär-Obergrenze, quasi geschlossene Ligen, eigene AGs mit eigenen Interessen. Das alles ist zwar äusserst spannend, aber letztlich kaum zielführend. Vor allem sind die Positionen extrem starr, es geht – wie so oft - nur noch um Besitzstandswahrung. Die Basis murrt, die sportlichen Entscheidungsträger heben den Mahnfinger. Aber auf der höchsten Managementstufe lebt man offensichtlich in einer anderen Welt.

Dabei gäbe es eine ganz simple und naheliegende Lösung – wenn man sich endlich mal von den gängigen Denkmustern, dem unsäglichen Gärtchendenken und vor allem von den Verlustängsten befreien würde: Drei Top-Ligen, zwei davon professionell, eine davon semi-professionell/ausbildungsorientiert – mit totaler Durchlässigkeit. Und die könnten so aussehen (Achtung, nur ein Beispiel!):
NLA. 10 Teams:


Bern, ZSC, Zug, Lugano, Davos, Biel, Fribourg, Lausanne, Servette, Ambri
Modus: Dreifachrunde = 54 Spiele. Top 8 in den Playoffs. Die letzten beiden machen den Absteiger aus (ev. best-of-9?)
NLB. 10 Teams:

Langnau, Rapperswil, Kloten, Ajoie, Olten, Visp, Sierre, Langenthal, La Chaux-de-Fonds, Thurgau.
Modus : Dreifachrunde = 54 Spiele. Top 8 in den Playoffs. Der Meister steigt direkt auf. Abstieg: analog zur NLA.
MySports-League. 12 Teams:

Winterthur, GCK Lions, EVZ Academy, Basel, Martigny, Huttwil, Arosa, Chur, Dübendorf, Thun, Seewen, Bülach.
Modus: Doppelrunde = 44 Spiele. Top 8 in den Playoffs. Der Meister steigt direkt auf (Ausnahme Farmteams?). Plätze 9 bis 12 Playouts/Klassierungsrunde. Auf-/Abstieg zur 1. Liga zu regeln.

Mmh interessanter Ansatz. Was mir noch fehlt?
- Analog Deutschland Mindestkontingent an einzusetzenden U21 und U23 Spieler vorgeben
- Anzahl Ausländer unverändert bestehen lassen
- Salary Cap
Langnau Rappi und Kloten sind begeistert ;)
GC Und Zuger Junioren sind ebenso wie Dübi vom Aufstieg ausgeschlossen.
Blösinniger Vorschlag de AZ.
Es wird einen Salary Cap geben mit schwarzen Kassen unter dem Tisch.
Bei den Ausländern gibts einen Kompromiss 6 Ausländer. Die Junioren setzen sich durch oder nicht. Wer es bis 20 nicht schafft auf Profi Stufe zu spielen schaffts nicht mehr. Ausnahmen bestätigen die Regel. Der Rest sollte sofern er Hockey liebt in der MySports oder 1. Liga spielen statt mit 2-3 Minuten Einsätzen in den oberen Liegen zu versauern. Dafür ist der Sport zu schön.
 
Ich denke nicht, das wir uns ein Reto Suri noch einmal leisten können in Kloten. Auch bei einem eventuellen Aufstieg, müssten wir weiterhin kleine Brötchen backen. Auch ein Adrian Brunner hätte ich nur zu gern wieder im Dress des EHC Kloten gesehen. Aber auch solch einen Transfer können wir vergessen.
 
Hab ich ja gesagt... wir backen auch in Zukunft kleine Brötchen. Kuonen und Randegger, wären schon mal in dieser Kategorie angesiedelt. Ein Spieler vom Format eines Reto Suri, passt nicht mehr ins Budget des EHC Kloten.
 
Man darf ja träumen von grossen Namen, aber letztendlich müssen es auch in Zukunft Spieler sein, die in unsere finanziellen Strukturen passen. Klar wäre ein Aufstieg toll, andererseits machts dann auch nicht wahnsinnig viel Spass, während Jahren die grosse Mehrheit der Spiele zu verlieren.
 
Man darf ja träumen von grossen Namen, aber letztendlich müssen es auch in Zukunft Spieler sein, die in unsere finanziellen Strukturen passen. Klar wäre ein Aufstieg toll, andererseits machts dann auch nicht wahnsinnig viel Spass, während Jahren die grosse Mehrheit der Spiele zu verlieren.
Ja dass sehe ich ähnlich. Ausser mit Rapperswil, Langnau, Ambri oder dem SCB 😂 könnten wir mit niemandem mithalten im Oberhaus.
 
Auch Rappi, Langnau und Ambri haben zwei, drei gute Schweizer bzw. Schweizer Lizenzen wie Nyffeler, Egli, Fora, Zwerger, Marco Müller, Punnenovs und Andrea Glauser.

Aber sollten Spieler von diesem Format nicht drin liegen dann sei es so. Ich wäre selbstverständlich auch im B weiter dabei, die Nachhaltigkeit steht für mich an erster Stelle.
 

Adagio

Hockeygott
Laut Hockeyforum könnten ab 2022 die Farmteams Akademy und Ticino Rockets aus der Swiss-League verschwinden und z.B. durch Basel und Arosa ersetzt werden, was mich sehr freuen würde. Aber warum eigentlich nicht auch GCK?
 

fredyy

Hockeygott
Weil GC historisch kein Farmteam ist und seit Ewigkeiten in der NLB spielt. Genau genommen hat damals GC ja den Z übernommen und vor dem Konkurs gerettet.
 

Deecee

Hockeygott
Abgesehen von der "Tradition" liegt es vermutlich auch daran, dass GCK auf dem Papier jeweils ein besseres Kader und vermutlich ein deutlich höheres Budget hat.


Aber, ja, ich finds ehrlichgesagt schwachsinnig. Eine erfolgreiche Neupositionierung der NLB funktioniert imo nur ohne Farmteams. Diese schaden der Attraktivität der Liga enorm.
Wenn man den Präsis von Langenthal und Olten so zuhört scheint das auch überhaupt nicht definitiv zu sein, dass Biasca und EVZA nicht mitmachen dürfen.
 
So führte der Ex-Präsident den EHC Kloten in den Abgrund

Ungetreue Geschäftsbesorgung, Misswirtschaft, Urkundenfälschung, Betrug: Jürg Bircher ist geständig und muss sechs Monate in Haft. Das Protokoll eines Skandals.

Roland Jauch (ZU)
Publiziert: 12.01.2021, 19:43


Man muss sich das noch einmal vor Augen führen. Am 16. Januar 2009 hatte Jürg Bircher von seinem Vorgänger Peter Bossert die EHC Kloten Sport AG juristisch übernommen. Der Club war finanziell und sportlich gut aufgestellt. Doch der heute 56-jährige Bircher benötigte nur etwas mehr als drei Jahre, um die AG sprichwörtlich an die Wand zu fahren. 2012 wurden ein riesiges Loch und ein Schaden von 11 Millionen Franken festgestellt. Der Konkurs drohte, das Ende war nah.


Birchers Vorgänger Bossert hatte als Erster das Unheil früh kommen sehen. Bei der GV 2010 stellte er 24 Fragen zu den präsentierten Zahlen, es wurde ein korrigiertes Minus von 654’000 Franken ausgewiesen. Die Versammlung verkam zum dreistündigen Marathon, viele Fragen wurden teilweise arrogant abgeschmettert –auch vom Vertreter der Revisionsstelle (PWC). Ein Teilerfolg der Zweifler war: Bircher und anderen Vorstandsmitgliedern wurde die Decharge verweigert. Später versuchte Immobilienmann Bircher sich abzusetzen, dann die AG unter Vortäuschung falscher Tatsachen einem Nachfolger zu übergeben. Dann blieb nur noch das Eingeständnis: Es geht nicht mehr. Doch Bossert und seine Taskforce retteten in einer beispiellosen Aktion Kloten.

13 Einvernahmen
Im Januar 2014, zwei Jahre nach dem Crash, leitete die Staatsanwaltschaft Untersuchungen gegen Bircher ein. Verdacht: Vermögensdelikte. Im Zuge der Untersuchungen wurde Bircher zu 13 Einvernahmen vorgeladen, die letzte fand am 12. Juni 2020 statt. Das Ergebnis liegt in einer 96-seitigen Anklageschrift vor. Am Mittwochmorgen wird der Fall vor dem Bezirksgericht Zürich verhandelt. Bircher ist geständig, mit der Staatsanwaltschaft hat man sich auf eine Anklage im abgekürzten Verfahren geeinigt. Die Freiheitsstrafe beträgt 30 Monate teilbedingt, sechs Monate werden vollzogen; die Probezeit beträgt zwei Jahre. Angerechnet werden drei Tage Untersuchungshaft, die Bircher 2014 abgesessen hat. Die Anklageschrift zeigt exakt auf, wie der frühere Präsident getrickst, getäuscht und Geld zwischen der EHC Kloten Sport AG und seinen diversen Firmen verschoben hat.

Mehrfache Urkundenfälschung in den Jahresrechnungen
In der Bilanz des Geschäftsjahres 2009/10 wurde ein um mindestens 2,5 Millionen Franken zu hohes Vermögen (Aktiven) ausgewiesen, der Ertrag war ebenfalls zu hoch. Es wurden Rechnungen rückdatiert. Die Rechnung des Geschäftsjahres 2010/11 wies eine Unterbilanz von 1,24 Millionen Franken aus. Bircher erklärte sich bereit, Sanierungszahlungen zu leisten. Es wurden nachträgliche Buchungen zur Beseitigung der Unterbilanz vorgenommen. Die Schulden aber lagen tatsächlich um 1 Million Franken höher, die Aktiven waren um 3,22 Millionen zu hoch, die Passiven um 1 Million zu gering, ausserdem wurde ein um 1 Million zu hoher Ertrag ausgewiesen. Birchers Firmen Jube Holding und Rosengarten Immobilien AG waren zu dem Zeitpunkt bereits schwer verschuldet. Trotz seines Versprechens, stets für die Liquidität der EHC Kloten Sport AG zu sorgen, zahlte Bircher die angekündigten Sanierungsbeträge nie.

Dreist war 2011 auch Birchers Verzicht auf ein geleistetes Darlehen von 1 Million Franken an Kloten. Denn über dieses Darlehen verfügte er gar nicht mehr, er hatte die Forderung längst an eine Bank abgetreten.


So liess er seine Firmen mit Eldebrinks Salären besser aussehen
In der Rechnung 2009 von Birchers Iban AG tauchten auch Forderungen gegenüber Kloten auf. Zum Beispiel 70’000 Franken Lohn/Bonus für Trainer Anders Eldebrink, dann nochmals 30’000 und 20’000 Franken für Eldebrink sowie eine Zahlung von 30’000 Franken an den Spieler Mark Bell. Diese 150’000 Franken waren als Forderungen aktiviert, die Sport AG aber hat diese Rechnungen nie gesehen. Statt als Gewinn hätte dieser Betrag als Aufwand verrechnet werden sollen. Dazu weist die Rechnung der Iban AG in jenem Jahr einen Posten «Privatbezüge Jürg Bircher» auf, und der beträgt 1,23 Millionen Franken. Die Iban-Aktiven wurden um 1,38 Millionen zu hoch ausgewiesen, Birchers Jube Holding war am 30. April 2011 mit 2,55 Millionen verschuldet.

Mehrfache ungetreue Geschäftsbesorgung zum Nachteil Klotens
Obwohl Kloten erheblich überschuldet war, scheute Bircher sich nicht davor, sich aus der EHC Kloten AG zu bedienen. Er veranlasste eigenmächtig Zahlungen ab Konten der Sport AG an die Jube Holding, die Iban AG, die Rosengarten AG und sich selber in Höhe von 1,969 Millionen Franken. Die EHC Kloten Sport AG und Bircher einigten sich im Dezember 2017 aussergerichtlich auf eine Zahlung Birchers von 250’000 Franken. Kloten zog sämtliche Strafanzeigen oder Klagen zurück.

Privatbezüge, ungetreue Geschäftsbesorgung, Misswirtschaft
Aus seinen Firmen Iban, Rosengarten und Jube Holding tätigte Bircher zwischen Januar 2010 und März 2012 Privatbezüge von total 3,817 Millionen Franken. Im Zusammenhang mit diesen Firmen ist Bircher der mehrfachen Misswirtschaft angeklagt. Namentlich wegen nachlässiger Berufsausübung ist die Überschuldung herbeigeführt worden, alle drei Firmen gingen im Juli 2012 in Konkurs. Sie hinterliessen bei den Gläubigern einen Totalschaden von 18,223 Millionen Franken.


Bircher wäre ab dem 31. Dezember 2010 bei Jube, Rosengarten und Iban verpflichtet gewesen, Sanierungsmassnahmen einzuleiten oder sein Engagement in Kloten zu beenden (oder dessen Entflechtung von der Gruppe einzuleiten), was er nicht tat. Er verbarg Verschuldungen durch Wertberichtigungen, blieb weiter im Geschäftsverkehr, wodurch für bestehende Gläubiger der Schaden vergrössert wurde. Die hohen Ausgaben für Kloten und die regelmässigen Bezüge für private Belange generierten keine Einnahmen. Bircher verschob Geldbeträge zwischen den drei Gesellschaften und Kloten, um die Liquidität dort einzusetzen, wo sie gerade am nötigsten erschien.

Der Betrug im Fall von Adrian Fetscherin
Adrian Fetscherin erhielt von Bircher im Herbst 2011 das Angebot, die EHC Kloten Sport AG zu übernehmen. Dabei wurde der Radio- und Fernsehmann in den Verhandlungen zwischen Dezember 2011 und Februar 2012 über die finanzielle Lage getäuscht. Er könne einen bis auf 200’000 Franken schuldenfreien Club übernehmen, hiess es. Wesentliche Grundlage für den Kaufentscheid von Fetscherin, der 750’000 Franken bezahlte, war die von PWC geprüfte Jahresrechnung von 2010/11, die lediglich einen Jahresverlust auswies. Die Jahresrechnung, obwohl bloss einer eingeschränkten Revision unterzogen, bestärkte Fetscherins Vertrauen. Als sich Fetscherin der Täuschung bewusst wurde, trat er vom Kaufvertrag zurück. Von seinen 750’000 Franken erhielt er im Rahmen der Sanierung noch 40’000. Im August 2017 einigte er sich aussergerichtlich mit Bircher, der 550’000 Franken zurückzahlte. Fetscherin zog alle Strafanzeigen und Strafanträge zurück.


Ein weiteres Papier im dicken Bircher-Ordner
Birchers Vorgänger Peter Bossert atmet tief durch: «Neun Jahre hat es gedauert», sagt er, neun Jahre, bis die Causa endlich erledigt ist. Vor elf Jahren (2010) stellte Bossert fest, was im Falle der Sport AG schiefgelaufen war. Der «Fall Bircher» war einer, der nicht nur ihn tief getroffen und verärgert hat. In seinem umfangreichen Bircher-Ordner kann er nun weitere Akten ablegen, womöglich die letzten.
 
Man kann gar nicht hoch genug schätzen, was Bossert für den EHC über die Jahre getan hat. Dabei blieb er immer bescheiden und im Hintergrund. Nach der geglückten Rettung nach Bircher sah ich ihn an einem Match auf der Tribüne. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber ich ging zu ihm, gab ihm die Hand und dankte ihm für alles. Er war sichtlich gerührt und sagte, das sei doch selbstverständlich gewesen.
 
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