Liniger wittert mit den GCK Lions eine Chance
Im Playoff-Viertelfinal duellieren sich die Junglöwen mit dem EHC Kloten, den sie in dieser Saison nie bezwangen. Coach Michael Liniger ist aber überzeugt, dass sich das nun ändert.
Blickt der Playoff-Serie gegen Kloten mit Vorfreude entgegen: Michael Liniger, Coach der GCK Lions, ist vor dem Start genauso kribbelig wie seine Spieler.
Bild: Walo Da Rin
Michael Linigers Augen leuchten. Am Mittwochabend (19. Februar) startet der Coach mit den GCK Lions ins Playoff der Swiss League. «Die schönste Zeit im Jahr», sagt er. Da kommen Erinnerungen hoch. An seinen Meistertitel als Assistenztrainer mit den ZSC Lions vor zwei Jahren und an seine erfolgreichen Zeiten als Profi. Bevor er seine Spielerkarriere bei den GCK Lions ausklingen liess, hatte Liniger fast ein Jahrzehnt (2007 bis 2016) lang für Kloten gestürmt. «Auch daran denke ich immer wieder gern zurück.» Doch ihm bleibt kaum Zeit, um in der Vergangenheit zu schwelgen. Zu sehr ist Liniger mit der Gegenwart beschäftigt. Wie immer vor dem Playoff-Auftakt zählt nicht, was war, sondern was ist.
Ein kurzer Rückblick auf die Qualifikationsphase muss vor dem Saison-Highlight aber sein. Die GCK Lions haben sich erstmals seit sieben Jahren wieder für den Viertelfinal qualifiziert. Der Trainer ist stolz, was seine junge Mannschaft erreicht hat. «Sie hat sich recht gut entwickelt», betont er.
Die Fehlerquote reduzieren
Nach harzigem Start in die Saison fingen sich die Junglöwen, kämpften sich vom Tabellenende auf Rang 8 vor. «Die Jungs haben das System gut gelernt und trotz der vielen Wechsel (immer wieder kommen Spieler bei den ZSC Lions zum Einsatz; Red.) als Mannschaft zusammengefunden», bilanziert Liniger. So wurden wichtige Spiele gegen direkte Konkurrenten gewonnen.
Ganz zufrieden kann der Coach dennoch nicht sein. «Verschiedene Sachen sind noch nicht so, wie sie sein sollten», begründet der 40-Jährige. Den Jungen unterlaufen noch zu viele grobe Fehler auf dem Eis. «Manchmal fehlt ihnen halt die Erfahrung.» Teils würden sie noch zu hohe Risiken im Spiel eingehen. «Aber ihre Bereitschaft, das zu ändern, ist gross», lobt Liniger.
Im Playoff noch heisser
In den 44 Runden der Qualifikation haben die GCK Lions 19 Siege, drei davon nach Verlängerung, geholt. Gegen Kloten, auf das sie nun im Playoff-Viertelfinal treffen, verloren sie allerdings alle vier Duelle. «Wir waren aber nur in einem Drittel schlecht», gibt Liniger zu bedenken. Im dritten Aufeinandertreffen kassierten die Junglöwen auswärts im Startdrittel fünf Tore – das sind mehr als in den drei anderen Begegnungen, als sie jeweils mit nur einem Treffer Differenz unterlagen.
Der Schwachpunkt war ihre Durchschlagskraft. Die Junglöwen erzielten gegen den Qualifikationssieger nur ein Tor – und dieses in Überzahl. «Wir hatten zwar unsere Chancen, doch uns fehlten die Coolness und das Wettkampfglück, das dazu gehört», sagt Liniger dazu. An Motivation fehlte es den GCK Lions in allen vier Derbys nicht. «Die Jungs waren heiss, jeder hat sich fürs Team geopfert.» Es liegt auf der Hand, dass dies im Playoff nun noch mehr der Fall sein wird.
Über sich hinauswachsen
Doch das allein reicht keinesfalls, um Kloten zu bezwingen. Was braucht es dazu? «Wir müssen uns auf uns konzentrieren und unser bestes Hockey spielen», antwortet Liniger. Er versucht, seine Mannschaft taktisch bestens einzustellen. «Wir brauchen auch etwas Wettkampfglück, und einige Jungs müssen über sich hinauswachsen.» Wichtig sei auch, dass seine Spieler gar nicht zu gross darüber nachdenken, was war. «Im Playoff braucht es ein Kurzzeitgedächtnis.»
Die Best-of-7-Serie gegen den Kantonsrivalen ist für die GCK Lions eine Challenge. «Kloten ist sportlich gesehen die stärkste Mannschaft der Liga.» Liniger ist bewusst, dass sein Team in der Rolle des Aussenseiters antritt, und er fügt sogleich an: «Aber Ajoie war im Cupfinal gegen Davos auch der Underdog.» Und die Jurassier haben das Endspiel 7:3 gewonnen. «Wenn man in den Flow kommt, kann Unglaubliches passieren», sagt der Coach und lächelt dabei verschmitzt.
Die Atmosphäre geniessen
Michael Liniger ist überzeugt: «Mindestens ein Spiel der Serie werden wir gewinnen.» Je nachdem, welches die GCK Lions für sich entscheiden können, gerät Kloten unter Zugzwang. Respekt vor dem «starken Kollektiv» des Gegners ist allerdings vorhanden. «Per Hanberg macht einen guten Job und ist ein erfahrener Coach», sagt Liniger über seinen Kontrahenten an der Bande.
Einige GCK-Spieler haben noch keine Playoff-Erfahrungen. «Sie wissen gar nicht, was sie erwartet.» Liniger vermittelt ihnen vor der Premiere wichtige Inputs. «Aber nicht zu viel, damit sie nicht zu viel studieren.» Wichtig sei auch, dass sie die besondere Atmosphäre geniessen und mit Freude, Leidenschaft, Kampfgeist und Herzblut spielen – so wie sie es bislang getan haben. «Ziel ist es, dass die Saison noch möglichst lange dauert», hebt Liniger hervor. Stolz darauf, was alle zusammen bislang erreicht haben, ist er jetzt schon.